Wie lange wird der Olsenbanden-Fankult noch gehen oder die müßige Frage, warum diese in der DDR so erfolgreich war.

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SDO
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Wie lange wird der Olsenbanden-Fankult noch gehen oder die müßige Frage, warum diese in der DDR so erfolgreich war.

Beitrag von SDO »

Bei der Veranstaltung in der dänischen Botschaft letzten Donnerstag ging es wieder mal um die Frage, warum die Olsenbande so erfolgreich war. Ich habe einen langen Kommentar dazu geschrieben, der nach einer technischen Panne jetzt leider weg ist, hoffentlich ist er nicht wirklich abhanden gekommen? https://www.olsenbandenfanclub.de/news/ ... schaft.php

Erfolge, gerade in der Kunst kann man eh nie wirklich erklären. Das ist wie mit dem Schmetterling, der den Tornado auslösen kann, aber nicht muss. Es spielen viele Faktoren zufällig zusammen. Das merkt man auch daran, dass niemand den (Miss-)Erfolg sicher voraussagen kann. Es gibt immer auch Überraschungen, dazu gehört auch die Olsenbande, die aus cineastischer Sicht sicher gut, aber trotzdem auch kein echter Höhepunkt ist. Da gibt es sicher viel Besseres (ohne hier jemanden auf den Schlips treten zu wollen), welches dann aber trotzdem nicht so erfolgreich wurde. Gerade bei den Überraschungserfolgen sucht man dann gerade zu manisch verzweifelt nach den Gründen. Völlig sinnfrei. Und warum das nun gerade Morten Grunwaald erklären können soll, ist erst recht fraglich.

Das soll nicht heißen, dass man einzelne Faktoren benennen kann, die den Erfolg auf jeden Fall möglich gemacht ohne ihn aber zwangsläufig entstehen zu lassen. Oves Synchronstimme, der Herr Hoppe, hat darauf hingewiesen, dass man dazu die Serie anschauen muss, einen einzelnen Film anzuschauen offenbart die Komik nicht. Erst dann erkennt man die immer wiederkehrende Momente, die "runnnig gags". Das ist tatsächlich typisch für erfolgreiche Serien, wie z.B. auch die Simpsons usw.

Und dann hat Morten Grunwald einen meines Erachtens richtigen Faktor erkannt: Die DDR- Bürger hatten im Kino (und Fernsehen) einfach weniger Auswahl, da fiel die Olsenbande mehr auf, konnte ihre Wirkung quasi entfalten (der letzte Teil stammt von mir). Und da kommt dann die MDR-Moderatorin und meint, dass dies nicht sein kann, weil die Olsenbande ja immer noch erfolgreich ist.
Sorry, soo ein Unsinn oder habe ich hier eine verkehrte Wahrnehmung? Mal davon abgesehen, dass auch der heutige Erfolg ja so oder so trotzdem auf der DDR-Zeit beruhen würde, glaube ich, dass sie da eine falsche Wahrnehmung hat, bloß weil die Fans immer noch kommen und der MDR sie regelmäßig ausstrahlt.
Meiner Meinung nach handelt es sich (Ausnahmen bestätigen die Regel) bei den Fans um die "Alten" (und auch nicht gerade als Massenphänomen), die mit der Olsenbande groß geworden sind. Auch wenn die regelmäßige Ausstrahlung im MDR sie noch eine Weile "am Leben halten" wird, bin ich mir absolut sicher, dass die Olsenbande, sobald die DDR-Generation gestorben ist, absolut keine Rolle mehr spielen wird (außer bei Filmhistorikern, die die DDR mit betrachten).

Ich meine wie alt ist denn das Durchschnittsalter hier im Club und bei den Olsenbanden -Veranstaltungen?

Auch die Art von Humor ist heute eine anderer. Der Olsenbanden-Slapstick traf auf jeden Fall einen Nerv ihrer Zeit, das bedeutet aber auch, dass sie mit dieser Zeit untergehen wird. Sie ist nicht zeitlos. Die Ausnahme betrifft natürlich Dänemark selbst. Dort gehört sie jetzt zum nationalen Kulturgut.
Paul
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Re: Wie lange wird der Olsenbanden-Fankult noch gehen oder die müßige Frage, warum diese in der DDR so erfolgreich war.

Beitrag von Paul »

Dein Kommentar ist nicht verloren gegangen, es dauert nur immer einen Augenblick, bis wir alles freigeschalten haben.

Der harte Kern der Olsenbandenfans ist natürlich mit den Filmen in der DDR aufgewachsen, aber auch in den späteren Generationen gibt es sehr viele Fans. Ab dem 10. Lebensjahr steigen die Mitgliederzahlen in unserem Fanclub an und ab 27 Jahren gibt es einen steilen Anstieg, zwischen 44 und 51 gibt es die meisten Fans und ab 55 geht es wieder steil nach unten. Das Durchschnittsalter liegt aktuell bei 45,3 Jahren.
slg
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Re: Wie lange wird der Olsenbanden-Fankult noch gehen oder die müßige Frage, warum diese in der DDR so erfolgreich war.

Beitrag von slg »

Naja, nach der Argumentation dürfte heute z.B. auch keiner mehr Charlie Chaplin oder Laurel & Hardy kennen, weil die Generation, die sie damals im Kino gesehen hat, lange weggestorben ist .... ;)


Ich würde auch nicht sagen, dass der Erfolg der Olsenbande, zumindest der außerhalb ihres Heimatlandes, so ein außergewöhnlicher Zufall gewesen ist, der einzig und allein der spezifischen DDR-Situation geschuldet war. Eher würde ich sagen, die Olsenbande ist ein Teil desselben Phänomens, zu dem auch andere Filme/Reihen aus ganz verschiedenen Ländern gehören, die in derselben Zeit entstanden sind und bis heute internationalen Kultstatus genießen. Ich denke da z.B. an die Filme mit Louis de Funès aus Frankreich oder an Bud Spencer und Terrence Hill aus Italien. Übrigens beides Reihen, die gerade auch in Deutschland sehr erfolgreich waren und sind, und zwar in Ost und West gleichermaßen.
Und ich frage mich manchmal auch: Hätte die Olsenbande in Westdeutschland so eine sorgfältige Behandlung erfahren wie bei der DEFA, wäre sie dort dann auch so beliebt und erfolgreich geworden? Oder in Frankreich oder Italien? Ich denke schon, dass sie das Zeug dazu auf jeden Fall auch gehabt hätte .... ;)
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