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::Frank Eberlein::
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Persönliches Interview vom 24. Oktober 2003 in Berlin

Angaben zur Person: Beruf: freier Redakteur und Moderator beim MDR (Radio); 1969 in Naumburg geboren; Autor des Fanbuches und des Lexikons


Fanclub: Frank, wir konnten ja heute deine umfangreiche Sammlung sehen. Seit wann und warum bist du ein solch großer Olsenbandenfan?

Frank Eberlein: Sagen wir so, ich habe als Kind die Olsenbande gesehen, genau wie ihr die als Kind gesehen habt und fand das immer interessant... Aber ich habe nicht weiter darüber nachgedacht und erst nach der Maueröffnung merkte ich, dass mir irgendwas fehlte. Ich überlegte was fehlt mir eigentlich? Ja klar, die Olsenbande. Und als die dann ´92/ ´93 im ORB und MDR wiedergebracht wurde, da war das wie so eine Wiederbegegnung mit alten Freunden. Dachte ich - hee, das ist ja irgendwas, was mich durch meine Kindheit begleitet hatte. Und so fing das dann wieder an. Also dann merkte ich das mehr dahinter steckte, als bloßes begeistert sein von den Filmen - dass ich richtig Fan war. Und dann fing ich auch an zu Sammeln...


Das Fanbuch
(Neuauflage 2000)
Fanclub: Wie bist du darauf gekommen, diese Bücher zu schreiben.

F.E.: ...1994, als ich für den Mitteldeutschen Rundfunk eine Radiosendung machte. Mit Egon, also Ove Sprogøe und Kjeld, Poul Bundgaard. Da bin ich nach Kopenhagen gefahren und hab die wie du mich jetzt interviewst, habe ich die interviewt. Und Karl Heinz Oppel und Erhard Köster, die deutschen Synchronstimmen haben das dann ins Deutsche übersetzt...
Und irgend einer rief dann auch an der sagte, ich kenne jemanden, der ist gerade dabei ein Olsenbandenbuch zu schreiben. Das ist F. B. Habel, der findet aber nichts darüber. Der hat schon versucht zu recherchieren in diversen Archiven, aber es ist kaum noch was über die Olsenbande zu finden. Und da habe ich gesagt, naja ich hab da jede Menge und ich hab auch den Kontakt zu den Leuten in Dänemark. Und da sagte der, "Vielleicht könnt ihr euch zusammen tun". Und da rief ich diesen F. B. Habel an und der sagte, "Hee das klingt ganz gut. Lass uns doch mal zusammen treffen bei Oliver Schwarzkopf, dem Verleger des Schwarzkopf Verlages" Der war auch sofort einverstanden... Und das Lexikon, das war ja erst viel später... das hat auch der Oliver Schwarzkopf gemacht. Der hat mich gefragt, hat gesagt: "Nun mach doch noch ein Lexikon. Jetzt ist so viel zusammen gekommen und das alles nochmal gebündelt an Informationen, das ergibt ein Lexikon." (Anmerkung des Fanclubs: Lexikon - 5 Jahre nach dem Fanbuch)

Fanclub: Kannst Du uns verraten, wie viele Bücher bis heute verkauft wurden?

F.E.: Ich glaube also von dem Fanbuch... Da waren es glaube ich so um die 15.000 und von dem Lexikon weiß ich es ehrlich gesagt gar nicht...

Fanclub: Welche Dinge aus deiner Sammlung hängen dir am meisten am Herzen?

F.E.: Am meisten am Herzen hängen mir die persönlichen Sachen... zum Beispiel Briefe von Poul Bundgaard, in denen er sehr persönlich geschrieben hat, wie es ihm geht, wie es seiner Frau geht oder er sich für irgendwelche Geburtstagsgrüße bedankt hat. Oder wie er zum Beispiel mitteilte, dass es einen neuen Film geben wird, noch bevor es überhaupt öffentlich gemacht wurde, dass es in der Presse stand, hat er mir geschrieben: "Ich habe hier eine tolle Nachricht für dich, wir machen einen neuen Olsenbandenfilm." Das war also Anfang 1997. Oder er hatte mir mal so einen Bierkrug geschenkt aus englischem Zinn, wo dann so eine Gravierung war vom "Kjeld von der Olsenbande - Dänemark 1997".


"Das große Lexikon der
Olsenbande" (2001)
Fanclub: ...Du sprachst den letzten Film an, "Der wirklich allerletzte Streich der Olsenbande". Dort hast du ja eine Minirolle gespielt, das ist ja sicherlich auch eine große Ehre. Wie kam es eigentlich dazu?

F.E.: Da habe ich Henning Bahs mit der schwarzen Hand aus "Kaliber 7,65 - Hau ihn zuerst Freddy" bedroht. Da kam dann das Messer raus und ich habe zu ihm gesagt: "Wenn ich jetzt keine Rolle kriege, dann...", so wie Poul Bundgaard in dem Film.
Nee nee,... also ich wurde zu den Dreharbeiten eingeladen. Die Leute kannten mich ja alle schon durch das erste Buch und durch die ganzen Interviews... Und, gleich am ersten Drehtag, am 20. April 98, auf dem Hof, ja das weiß ich noch, auf dem Hof der Risby-Studios in Albertslund, Ortsteil Risby nicht weit von Kopenhagen. Da kam Henning Bahs die Treppe runter. Der hatte so in einem Seitengebäude oben sein Büro gehabt. Kam er so die Stiege runter... und sagte: "Du, ich habe hier was viel besseres für dich... Und guck mal hier, ich habe hier das Drehbuch, da ist in der und der Szene... ein Komapatient nötig, der im Bett liegt und von Benny dann zugedeckt wird. Und wirdste das machen? Da musst du nur daliegen und die Augen zumachen und möglichst ruhig liegen." Naja und da kann man sich ja vorstellen, dass das so einer der größten, wie sagt man so schön? Einer der größten Augenblicke meines Lebens war. Wenn Henning Bahs, also der Drehbuchautor, des 14. Films und der Mann, der sich die Olsenbande ausgedacht hatte und für die anderen 13 Filme zusammen mit Erik Balling, dem Regisseur die Drehbücher geschrieben hatte, wenn der dann auf dich zukommt und sagt hier würdest du das machen? Also dich noch fragt, "hast du Lust?". Also da muss man glaube ich nicht lange überlegen.

Fanclub: Wann tratest du das erste Mal mit Ove Sprogøe in Kontakt?

Das war 1994 für diese Rundfunksendung für den MDR...

Fanclub: ....Was kannst du uns über Ove so erzählen?

F.E.: Oh, vieles. Vielen, vieles und gar nichts. Gar nichts in sofern, als das er ja ein sehr stiller ein sehr bescheidener Mensch ist, der auch selten Interviews gibt und zwar deshalb, auch früher als er noch sehr aktiv war und seine große Zeit hatte beim Film und beim Theater es immer so gehalten hat, lieber mal ein Interview abzusagen, weil er immer gefürchtet hat gerade bei der Boulevard Presse, dass die zu viel nach dem Privatleben fragen. Also er lebt sehr zurückgezogen...Ganz bescheiden. Er macht seine Arbeit geht nach Hause und redet nicht groß drüber.
Er hat kein Fernseher... Und er sagt:... wenn ich einen guten Film sehen will dann gehe ich ins Kino, er geht öfter ins Kino mit seiner Frau. Und muss auch jeden Film nur einmal sehen. Also er hat die Olsenbandenfilme auch nie wieder gesehen. Immer nur zur Galapremiere in dem jeweiligen Jahr und dann hat er die nie wieder gesehen...
Der liest viel, ja und wie ist er, wenn man so kommt, mein erster Eindruck war: ich klingelte und ich dachte Egon macht auf. Es war natürlich nicht Egon, es war Ove Sprogøe. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ein mächtig gewaltiger Unterschied. Egon ist eine Figur, das merkste in der ganzen Mimik in der ganzen Gestik, so und Ove ist eben nur der, den du dann erkennst, wo du sagst: ja stimmt, das ist der. Aber natürlich war er älter geworden, aber man erkannte ihn noch. Und er machte auf, er schwebte fast, also er hat ne ganz andere Gangart, er hat ne ganz andere Gestik, ne ganz andere Mimik als Egon, ne ganz andere Art zu sprechen, ne ganz andere Art dich anzugucken, mit dir umzugehen. Er ist ein sehr sanfter, sehr ruhiger Mensch. Und das ist irgendwie sehr beeindruckend.
Du denkst da kommt so ein Riesenstar und in Dänemark ist er ein Riesenstar und irgend jemand hat mir mal gesagt, und da ist was wahres dran, wenn er kein Däne wäre, sondern Amerikaner, hätte er jetzt den Status, den sagen wir mal Clint Eastwood oder so hat...


am 24.10.2003 in Berlin
(Foto: Fanclub)
Fanclub: Du hast auch Poul Bundgaard kennen gelernt. Wie hast du ihn in Erinnerung?

F.E.: Im Prinzip genau so wie Ove. Ein ganz lieber Mensch. Also Ove war der stille Schauspieler, der ältere Herr. Und Poul war der junge, das Kind. Also Poul war ein Kind, natürlich ein 70 oder 75 je nachdem, wann ich ihn getroffen habe, am Ende ein 75-Jähriges Kind. Der unheimlich, sich so eine Naivität bewahrt hatte, so eine Sicht auf die Dinge, wie es Kinder eigentlich nur sehen. Er ist sehr unvoreingenommen an alles, an die kleinste Sache rangegangen, also auch an Menschen, die ihm begegneten. Immer ganz lieb und er war neugierig andere Menschen kennenzulernen, hat gern über sein Leben erzählt, über seine Filme, hat auch immer wieder so gesagt: "Mensch, was hatte ich für ein tolles Leben."
Und hat auch immer so ein bischen Schalk im Nacken gehabt und hat dann immer irgendwie, ob das zum Beispiel diese Szene ist mit seinem Hund Godo,... Der berühmte singende Godo, wo er gesagt hat: "Komm mal her, ich will Dir mal was vorführen." Und dann hat er sich an sein Flügel gesetzt, "Godo, komm her", hat ihn neben sich gesetzt, sieht man ja auch in dem Dokumentarfilm "Die Olsenbande läßt grüßen" und dann ging das los, er mußte nur 3 Takte spielen und dann fing der Rottweiler an zu singen. Und so kleine Sachen, wo du wußtest: der Mann hat Humor.
Also absolut beeindruckende Menschen und dass du sagtst wow, von den kannst du so viel lernen, auch von der menschlichen Seite... Also ich sage ja immer, ich bin so froh, das ich die mal kennenlernen durfte. Einerseits hat es die Illusion zerstört, das darf man nicht vergessen. Wenn du die Leute kennen lernst und bei der Olsenbande dann so hinter die Kulissen guckst und alle Leute kennen lernst, die an den Filmen gearbeitet haben, mit den Filmen gearbeitet haben, und jedes Detail quasi durchschaust und dann die Filme guckst, auch die Synchronsprecher triffst, ist viel von der Illusion weg...

Fanclub: Welcher Olsenbandenfilm gefällt dir denn am meisten?

F.E.: Na auf die Frage habe ich gewartet. Ich glaube, ich halte es mit Morten Grunwald, wenn ich das mal so anbringen darf. Der ja in einem der Interviews gesagt hat: Der Erste und der Zweite haben ihm nicht so sehr gefallen, weil das eben noch das Experiment war, in welche Richtung entwickeln wir die Olsenbande. Der Erste war eben so, der Zweite war ganz anders. Und das typische Olsenbandenflair kommt ja mit Film 3, mit dem Jütlandfilm. "Und ab da waren sie", wie Morten sagte, "alle perfekt". Und dem schließe ich mich an...

Fanclub: Wir werden auch immer wieder gefragt, warum gerade in Ostdeutschland die Olsenbande so beliebt ist. Das fragen wir dich jetzt!

F.E.: Die Frage würde ich anders stellen. Warum sind die überhaupt so beliebt? Dafür gibt's eine ganz einfache Erklärung, von der bin ich überzeugt, weil es einfach erstklassige Filme sind. Punkt aus!...

Fanclub: Du hast doch sicherlich den Film "Olsenbande Junior" gesehen... Wie ist denn deine Meinung zu dem Film?

F.E.: Ei, ganz süß. Ich finde den richtig Klasse. Ich finde ihn sogar, das klingt jetzt vielleicht ein bisschen ungerecht für die Macher des 14. Films, ich erkläre auch gleich warum es nicht ungerecht ist, ich find den besser noch, als den 14. Film, weil man bei diesem Film alles machen konnte, was vorgesehen war...

Fanclub: Ein bissel privates. In deinem Leben, was waren da die bisher größten Ereignisse für dich?

F.E.: Olsenbande (lachen). Ja die größten....ja doch das waren meine Jahre mit der Olsenbande. Es gibt natürlich noch viele andere Sachen, aus der Kindheit und dann, wenn man sein Traumjob dann endlich machen kann. Ich wollte ja immer zum Radio...


Frank mit seinem Kostüm
aus dem 14. Film
(Foto: Fanclub)
Fanclub: Wie findest du eigentlich die Idee mit der Olsenbande - Fan DVD?

F.E.: Toll. Also ich las mich mal überraschen, was dann draus wird, was man dann sehen und hören kann. Ich bin sehr gespannt. Also, finde aber gut, wie ihr euch da ins Zeug legt, also ich erkenne mich ja so zu sagen in euch wieder. Also, genau wie ihr anfangt habe ich ja damals auch angefangen. Ich habe mich für die Olsenbande, wie ich vorhin erzählte begeistert und habe dann geguckt, was kann man machen. Bei mir war es eben ein Interview, ihr macht eine DVD und kann jetzt genau verstehen, wie ihr das macht. Man klopft dann an die Tür und ruft dort an und fragt dort an, um Material zusammen zu kriegen, Leute zusammen zu kriegen, die dann irgendetwas dazu erzählen. Aber ich finde so etwas immer toll. Also bleibt dabei - ich drücke euch die Daumen.

Fanclub: Letzte Frage. Was möchtes du den Olsenbandenfans mit auf den Weg geben?

F.E.: ...Und noch ein Satz: bleibt der Olsenbande treu! Vergesst sie nicht!

Fanclub: Genau der richtige Abschlusssatz. Damit danken wir dir für die Möglichkeit, dass wir dich besuchen und dein Archiv betrachten durften... Und auch vielen Dank für das Interview.


(gekürzte Fassung, Bearbeitung: Paul und Steffen)


Hinweis: Das Projekt zur "Olsenbande - Fan DVD" musste leider im März 2004 aus rechtlichen Gründen geschlossen werden.





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