Børge, der Sohn von Yvonne und Kjeld, war schon immer ein pfiffiges Kerlchen. Im 4. Film - "Die Olsenbande und ihr großer Coup" wünschte er sich zur Konfirmation ein Moped. Im nachfolgenden Film "Die Olsenbande läuft Amok" hat er dann auch endlich seinen heißen Ofen, eine rote PUCH VZ50. Die wird auch für Egons Planerfüllung gebraucht, um Benny und Kjeld, die ausnahmsweise mal im Gefängnis sitzen, zu befreien. 2006 besuchte der Puchklub in Dänemark den Darsteller des Børge - Jes Holtsø. Begleitet wurden sie dabei von einem Journalisten der Zeitung Politiken. Mit freundlicher Unterstützung des Puchklubs können wir mit nachfolgenden Zeitungsartikel darüber berichten.
Politiken
18. September 2006
"Bagsiden" (Rückseite)
Seite 14
Deutsche Übersetzung von Guido und dem Olsenbandenfanclub Deutschland:
Mopedberühmtheiten: Jes, das ist eine Puch!
Interview: Jes Holtsø
Von Bjarne Schilling
Man sollte glauben, dass da ein Stuntman im Sattel saß, aber Bagsiden
(Rückseite) kann enthüllen, dass an einer der atemberaubendsten Stunts
der dänischen Filmgeschichte überhaupt keine Unterstützung von außen
beteiligt war: Das war Kjeld und Yvonnes Lausebengel Børge alias Jes Holtsø,
welcher auf seiner Puch in "Die Olsenbande läuft Amok" durch den
Bretterzaun fuhr.
"Ja, das habe ich selbst gemacht. 'Kannst du durch einen Bretterzaun fahren',
fragten sie, und das konnte ich ohne weiteres. Ich hatte Erfahrung damit,
da ich um die 11 war, als ich angefangen habe Moped zu fahren.
Wenn man sich mit seiner Puch in die Seite legte, konnte man schnell auf engen Wegen und an ähnlichen Stellen durchschlüpfen. Und dann erinnerte man sich in der Regel daran, anzuhalten und der Polizei zu winken, die hinter einem her war", klärte Jes Holtsø auf, als Bagsiden gestern sah, wie er zum Ehrenmitglied des Puchklub.dk ernannt wurde.
"Wir nahmen die Szene mit dem Bretterzaun 3-4 mal auf und ich fiel jedes
mal hin. Dahinter waren nur etwa drei Meter zum Bremsen und das war ein
Hinterhof, wo es schattig war und deshalb voller Moos war, so war es wahnsinnig
glatt. Ich fuhr meistens ohne Helm, aber sie sagten, dass ich es soll. Und
das war gut, da ich anschließend auf den Helm sah, der hatte vorn eine ordentliche Kerbe bekommen", sagt er.
Jes Holtsø war in zehn Olsenbandenfilmen dabei und auch in Rollen, wie
Herr und Frau Olsens Sohn William in "Oh, diese Mieter!" lieferte er eine
Menge an gediegenen Puch-Fahrten.
Gestern wurde er von Lars E. Jensen und Niels Teilbæk gehuldigt, welche
den PuchKlub.dk gegründet haben, aus bloßer Begeisterung für diese
verstorbene österreichische Mopedmarke, die vor allem in den 1970ern
eine Unmenge von jungen Männern - und Mädchen - durch
die Teenagerjahre getragen hat. Für Mädchen das entsprechend typische Puch
Maxi-Modell mit der bequemen Automatikschaltung, während der männliche
Teil der Jugendlichen auf die Ausgabe mit drei Gängen schwor.
"Puch Maxi war eine fantastische Maschine und man sieht sie noch immer. Aber man konnte mit ihr nicht so viel hermachen, wie auf den großen Puchs. Sie hatte ihre ganz eigene Seele. Wenn man sie sieht, kommt man ganz in Zweifel: Ist das ein Motorrad?", sagt Jes Holtsø.
Es war nicht nur im Film, wo er dieses freie Leben im Sattel genoss:
"Ich habe auf einer Puch gelebt. Wir waren eine Bande von 20, die
gemeinsam unterwegs waren und die auf einem Moped in die Sommerferien nach Bornholm fuhren. Ich fühle mich geehrt, dass ich Ehrenmitglied
geworden bin und es war ganz fantastisch die Erlaubnis bekommen
zu haben, heute noch mal zu probieren eine Puch zu fahren. Ich hatte zuerst
ein Dreigang-Moped, aber das wurde gestohlen und so bekam ich eins
mit zwei Gängen. Es gab auch andere Mopeds, aber die lachten wir aus. Puch war damals ein Statussymbol - das war Freiheit. Es sollte eine
Puch sein.
Es war auch leicht sie dazu zu bringen um die 60 km pro Stunde zu
fahren und das war eine angemessene Geschwindigkeit, meinten wir".
Das meinten Polizei und Politiker nicht und 1977 haben sie
genug bekommen. Das Gesetz wurde umgeändert, dadurch durften
Mopeds höchstens zwei Gänge haben und 60 Kilo wiegen. Das
sollte die Geschwindigkeiten auf die erlaubten 30 km/h bringen.
Der Verkauf von Mopeds rasselte runter - und die Polizei büßte schnell ein mühsam nachgeholtes Spezialwissen ein - den Sachverstand, mit dem jeder Beamte innerhalb von Sekunden feststellen konnte, ob bei einem Moped der Kolben gekürzt, aufgebohrt, beschleunigt und geglättet oder frisiert wurde - welches auf den Bußgeldbescheiden sehr praktisch unter der Bezeichnung "konstruktive Veränderungen" zusammengefasst wurde.
Jetzt ist die Homepage des Klubs zurück, wo das Puchvolk Erfahrungen,
Träume - und Ersatzteile austauschen kann, wenn sie es wollen.
Über Puchs Produkte redet man nicht mehr. Nach dem Verkauf an die italienische Firma Piaggio im Jahre 1987, bauen sie,
nach der Meinung des Klubs, nur noch "Plastikmopeds".
Die würde man nie durch einen Bretterzaun bekommen.
Der Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung durch die Tageszeitung Politiken hier veröffentlicht. Die Fotos stammen vom Puchklub und wurden mit freundlicher Genehmigung zur Verfügung gestellt, sie waren nicht Bestandteil des originalen Zeitungsartikels.
Weiter Informationen zu dem Treffen auf der Seite des Puchklubs gibt es hier: www.puchklub.dk/cm403/.
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