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Start Presse Billed-Bladet, Nr. 23/2012 (Kirsten Walther)


::Billed-Bladet, Nr. 23/2012 (Kirsten Walther)::
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Deutsche Übersetzung von Steffen Paatz und Peter Männig:



(Mit freundlicher Erlaubnis durch Billed-Bladet.)
Kirsten starb allzu früh
Yvonne aus der Olsenbande wurde nur 53 Jahre alt

Von Malan Vincent Joensen

Kirsten Walther wurde Gemeingut, da sie als Yvonne in 13 Olsenbandenfilmen Kjeld, Egon und Benny bis auf die Haut ausschimpfte, wenn die erwarteten Millionen nicht zur rechten Zeit eintrafen.

Es traf alle wie ein Schock, als die 53-jährige Kirsten Walter in der Nacht zum 19. Februar 1987 starb. Ganz Dänemarks Yvonne aus der „Olsenbande“ und Karla aus „Oh, diese Mieter!“ fiel zuhause in Holte plötzlich mit Herzstillstand auf den Fußboden ihrer Küche nieder. Zurück blieben Palle Wolfsberg, 27 Jahre lang ihr Ehemann, und ihr 23 Jahre alter Adoptivsohn Ole. „Das ist alles so unwirklich. Sie bedeutete so viel für Ole, unseren Sohn, und für mich. Wir waren eine hübsche, kleine Familie, und wir hatten einen unglaublichen Zusammenhalt. Wir haben durch dick und dünn zusammengehalten. Kirsten war unglaublich solidarisch. Ihr Zuhause, unser Sohn und unsere Ehe waren etwas, was unheimlich viel für sie bedeutete. Wir waren es, die bei ihr stets an erster Stelle standen“, erzählte Palle Wolfsberg dem BILLED-BLADET 1987, kurz nach Kirsten Walthers Tod.

Er war es, der sie in der Küche fand. „Es traf uns wie einen Blitz. Kirsten ist nicht etwa krank gewesen. Sie war ganz im Gegenteil sehr froh und glücklich. Glücklich über eine Rolle, die sie auf der Amager-Bühne spielen sollte und wir hatten es gut zu Hause. Ich hatte mich hingelegt und geschlafen und ich wurde durch einen Bums von unten geweckt. Als ich runter kam, fand ich sie auf dem Boden liegend. Gestorben durch einen Blutpfropfen im Herzen. Der war nicht zu lösen”, erzählte ein unglücklicher Ehemann noch 1987. Heute ist der Regisseur Palle Wolfsberg 81 Jahre alt und wohnt mit seiner Frau Annette Wolfsberg in Holte. Selbst viele Jahre später, nachdem Kirsten Walther die Yvonne gespielt hat, kann sich Palle Wolfsberg gut erinnern, wie froh seine damalige Frau über die Rolle war.

Kirsten amüsierte sich darüber, dass sie bei der „Olsenbande“ mitwirken konnte und es schien, dass es Spaß gemacht hat und sie hatten eine fantastisch gute Kameradschaft. Sie kannte im Vorfeld schon viele von den anderen Schauspielern, sowohl Ove Sprogøe, Morten Grunwald und Poul Bundgaard, erzählte er und fährt fort, dass Kirsten Walther nicht für eine Arbeit zusagte, wenn sie dafür keine Lust hatte.

Und jedes Mal, wenn ein neuer „Olsenbanden“-Film gemacht werden sollte oder eine neue Folge von „Oh, diese Mieter!“, dann war das etwas, woran sie Spaß hatte und sie gern dabei sein wollte, sagt er. Palle Wolfsberg war bei den populären Filmen auch einmal mit dabei. In „Der (voraussichtlich) letzte Streich der Olsenbande“ spielte er einen Dänen, der auf Mallorca wohnt. Das brachte ihn zusammen mit seiner Familie an die Costa del Sol, die im Film Mallorca darstellen sollte.

“Das war richtig gemütlich mit an der Costa del Sol zu sein, wo wir auch Ole mithatten (ihren Sohn, Red.). Im Film spielte ich die Nebenrolle des Schweine-Hansen, einen untreuen Ehemann, der dort unten herumfährt und andere Damen besucht”, sagt Palle Wolfsberg.

Kirsten Walther – Blaues Buch
  • Geboren am 31. August 1933 in Kopenhagen. Gestorben am 19. Februar 1987.
  • Ausbildung: Studentin am Christianshavn Gymnasium 1952. Ausgebildete Schauspielerin an der Privattheaterschule von 1953-1956.
  • Verheiratet mit dem Schauspieler, Regisseur und TV-Produzenten Palle Ruben Wolfsberg seit dem 26. September 1959.
  • Adoptierte im Juni 1966 den zweijährigen Ole von Grönland. Er starb vor 5 Jahren, wurde 52 Jahre alt.

Ein bescheidener Mensch
Er berichtet, dass Kirsten Walther obwohl sie Gemeingut war, sich gut frei auf der Straße bewegen konnte. - Kirsten war so sehr sie selbst, dass sie auf soetwas gar nicht achtete. Sie ging einfach vorbei und sah nicht nach rechts oder links und so ging sie in den Irma (Supermarktkette, Anm. Übersetzer), nahm was sie brauchte, bezahlte und ging wieder hinaus und fuhr nach Hause. Sie war vollständig entspannt dabei. Sie war keine von denen, die sich auf die Straße stellte und mit den Leuten sprach, und sie hatte einen Grund dafür. Sie war ein sehr bescheidener Mensch.

Ebenso wie Kirsten nur mit wenigen Menschen beim Einkaufen sprach, war sie auch nicht so gesprächig gegenüber der Presse. - Kirsten legte auch keinen Wert darauf in den Medien stehen, aber ab und zu musste sie mal den Kopf aus dem Busch zu stecken, weil sie mit ihr reden wollten. Man kann das ja nicht einfach ignorieren, wenn man im gewissen Grad eine öffentliche Person ist und man in etwas beim Volk so beliebten mitspielt. Sie hatte auch große, tiefernste Rollen, zum Beispiel am Gladsaxe Theater. Kirsten konnte alles spielen. Sie war eine richtig fleißige Schauspielerin, erzählt Palle Wolfsberg.

Etwa 30 Jahre vor ihrem frühen Tod konnte die junge Kirsten Walther die Türen der Privtattheaterschule hinter sich schließen und sich Schauspielerin nennen. Danach begann die Jagd nach Erfahrungen zwischen verschiedenen Filmrollen, zum Beispiel „Kispus“ und „Tre piger fra Jylland“ – und bald verschaffte Kirsten Walthers Talent für Satire und Komik ihr einen Platz im Lustspiel- und Revuegenre. Besonders bekannt wird sie 1968 für ihre Rolle als Blanny in der Theaterversion von „Den grønne elevator“ am ABC-Theater, wo sie mit Jørgen Ryg spielte.
Zu Hause im Wohnzimmer wurden den Fernsehzuschauern erstmals 1968 Kirsten Walthers satirische Talente vorgeführt, als sie auf dem Bildschirm als ein Teil des Teams hinter Danmark Radios früheren Ausgabe der Fernseh-Satire „Hov-Hov“ ertönte.

Fühlte sich im Stich gelassen
Im gleichen Jahr sah man Kisten Walther sich das erste Mal als Kjelds Frau Yvonne in dem ersten „Olsenbanden“-Film entfalten. Das wurde der Startschuss für 13 Filme, in denen Kirsten Walther als Yvonne, in großblumige Kleider gekleidet, der Bande, der Polizei und allen anderen, die ihr in den Weg kamen ein ums andere Mal die Leviten las.

Auch wenn Kirsten Walther nicht viel Wert darauf legte in den Medien zu stehen, gelang es trotzdem sie für ein Gespräch über ihre Rolle als Yvonne und die Zusammenarbeit mit den anderen für das Buch „Olsen Banden“ (1981) von Poul-Ove Kühnel und Paul-Jørgen Budtz zu gewinnen. Die Arbeit in den Filmen war ein gutes Erlebnis, erzählte Kirsten Walther und vertiefte: “Teils weil wir mächtig gut mit dem Filmteam auskamen. Wir haben einander respektiert im Guten wie im Schlechten und wir hatten eine feine Zusammenarbeit. Zum Teil kommt das davon, dass wir gediegen und mit allen Anforderungen zufrieden sind. Ich denke in aller Bescheidenheit, dass die „Olsenbande“ eine qualitativ sehr hochwertige Filmserie ist.”

Eine der letzten Rollen, die Kirsten Walther spielte, war die als Jims Mutter in Sebastians „Skatteøen“ (“Schatzinsel”, Anmerkung Übersetzer) 1986 am Folketeatret. Das war, nachdem Kisten Walther sich periodisch von der Schauspieleraufgabe zurückgezogen hatte, so hatte sie zum Beispiel 1983 eine Rolle in der Jørgen Blaksted-Tournee „Kaktusblomsten“ abgesagt.
In einem Interview mit dem Billed-Bladet vom Mai 1986 sprach Kirsten Walther über das Warum, dass sie so plötzlich „verschwand“:

“Alle haben Perioden in ihrem Leben, wo es nicht so gut geht, aber ich habe meine Arbeit immer geliebt, liebte es tief in meine Rollen einzutauchen. Aber da gab es einen Zeitpunkt, wo ich gewissermaßen fühlte, dass ich in Stücke zerbreche und das machte mich traurig. Aber das ist lange her. Darunter habe ich längst einen Schlussstrich gezogen. Ich bin weder krank noch böse, noch vom Lampenfieber geplagt. Ich schlafe nachts gut und habe den Verlust meiner Mutter überwunden, ja, das war schlimm, als sie starb. Aber das ist nun 10 Jahre her. Ich komme darüber weg.” Als Kirsten Walther 1987 starb war auch Schluss mit den „Olsenbanden“-Filmen, jedenfalls bis 1998.

Eingehende Begegnungen
In einem Interview, das der Regisseur der Filme Erik Balling 1997 der Weekendavisen gab, sagte er: „Wir haben damals mit der Olsenbande aufgehört - und was mich betrifft so ist es entgültig - seit Kirsten Walther gestorben ist, weil Yvonne eine viel zentralere Rolle spielt, als die meisten sich vorstellen können. Kirsten Walther war sehr begabt und wenn sie das Drehbuch bekommen hat, hatten wir viele intensive Treffen. Wenn wir uns über die Rolle einig waren und sie diese in ihrer besonderen Ringmaschine hatte, dann konnte ich keinen Zentimeter mehr abweichen. Weil sie so witzig war, hatte sie Angst, dass die Mitwirkenden über sie lachten, so mussten alle rausgehen und wir stellten an die Stelle einen Stab mit einem Tuch darauf zu dem sie sprach. Als Gegenleistung kam sie mit einem Verzeichnis und einigen Ober- und Untertonen heraus, die ihr keiner nachmachen konnte.“

So war sie privat
Kirsten Walther schenkte keinem etwas, wenn die Presse Interesse an ihrem Privatleben ausdrückte. Aber wenn Kirsten nicht am Theater oder Film war, dann verwendete sie viel Zeit für ihre Familie, schrieb das Billed-Bladet im Mai 1986:
Kirsten Walther liebt ihr Heim, ihre Familie und ihre Freunde. So gibt es einen Garten, ein Sommerhaus und viele spannende Bücher – am liebsten historische Biografien – und endlich ein Fitnesscenter, „wo der Körper gefordert wird und wo ich viele Bahnen hin und her schwimmen kann“.

Jes Holtsø über seine „Filmmutter“: Süß und sanft
Jes Holtsø, der Yvonnes und Kjelds Sohn Børge in der „Olsenbande“ spielte, erzählt über seine Zusammenarbeit mit Kirsten Walther:
Im Verhältnis zu den anderen, die eher Angeber waren, war sie ein wenig zurückhaltender und ruhig. Sie konzentrierte sich viel mehr auf ihre Rolle, weil sie so fokussiert war, dass es schon ein wenig reserviert wirken konnte. Sie war ein richtig süßer und sanfter Zeitgenosse. Das erfordert ja viel mehr Witz, damit das Timing stimmt – ihre Monologe waren ja extrem lang und Balling (Regisseur Erik Balling, Red.) wollte es am liebsten in einem Stück, auf der Stelle nacheinander, so hatte sie vielleicht davor etwas Erwartungsangst.
Ich sprach eigentlich nicht so viel mit ihr, aber wenn wir zusammen in der Maske saßen, konnte es gut passieren, dass sie mich fragte, wie es so in der Schule ging und wir sprachen ein wenig darüber.

Rate und gewinne mit der Olsenbande
Billed-Bladet verlost eine Flasche Chivas Regal an den, der errät aus welchem Olsenbandenfilm das Bild stammt. Es kostete eine Flasche, wenn man sich während der Filmaufnahmen auf den Stuhl von Balling setzte, wir konnten wir Morten Grunwald gewinnen, der mit einer kleinen Bildbeschreibung hilft:
„Das ist dort, wo Benny mit einer Kneifzange Poul Reichhardts Hosenkopf löst, damit sich Egon und Kjeld vorbei schleichen können. Das war Pouls letzte Filmrolle. Er war der größte dänische Filmheld und gab alles was er konnte, um mich zum Lachen zu bekommen bei den Aufnahmen zu der Szene“, die stammt von:

A – Die Olsenbande fliegt über die Planke
B – Die Olsenbande und ihr großer Coup
C – Die Olsenbande fliegt über alle Berge

Bildunterschriften

S. 26, großes Bild:
Kirsten Walther starb 1987 – nur 53 Jahre alt. Ihr plötzlicher Tod traf alle wie ein Schock
und das ganze Land trauerte um den Verlust von „ganz Dänemarks Yvonne“.

S. 27, Bild oben links:
Kriminalassistent Holm, gespielt von Ole Ernst, muss Yvonne helfen, den Schleier von Fies Brautkleid in „Die Olsenbande sieht rot“ zu richten.

S. 27, Bild oben rechts:
In „Die Olsenbande fährt nach Jütland“ trifft Yvonne den taubstummen Jütländer Betterøv, gespielt von Preben Kaas.

S. 28, großes s/w Bild, oben links:
Palle Wolfsberg, Sohn Ole und Kirsten Walther fotografiert 1968 für das Billed-Bladet. Es ist notwendig, dass jeder sein Auto hat, weil wir zu unterschiedlichen Tageszeiten arbeiten, erklärte das Ehepaar.

S. 28, kleines s/w Bild, in der Mitte:
Kirsten Walther mit dem Sohn Ole. Er ist aus Grönland und wurde 1966 als zweijähriger von Kirsten Walther und Palle Wolfsberg adoptiert.

S. 29, große gelbe Überschrift:
Sie war so schön

S. 29, großes Bild:
In „Die Olsenbande stellt die Weichen“ waren die Bande und Yvonne nach Mallorca gekommen um glücklich zu sein und ein Luxusleben führen zu können – bis das Dumme Schwein das Geld gestohlen hat.

S. 29, kleines Bild, rechts in der Mitte:
Kirsten Walther ist auch bekannt für Ihre Rolle als Karla in der Fernsehserie „Oh, diese Mieter!“, die von 1970-1977 gedreht wurde. Auf dem Bild ist sie die Zweite von links.




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