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Start Presse Billed-Bladet, Nr. 22/2012 (Jes Holtsø)


::Billed-Bladet, Nr. 22/2012 (Jes Holtsø)::
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Deutsche Übersetzung von Peter Männig:



(Mit freundlicher Erlaubnis durch Billed-Bladet.)
Ich werde immer noch erkannt

Von Malan Vincent Joensen

Jes Holtsøs Rolle als Børge in der Olsenbande brachte sowohl eine neue Frisur und fetzige Stunts, aber auch Reisen nach Spanien mit sich, und es ist nicht die Schuld des Films, dass er später als Drogenabhängiger endete, was dem Kinderstar schwer zusetzte.

„Das war ein richtig geiles Gefühl, sich [während einer Verfolgungsjagd mit der Polizei, Anm. Übersetzer] aus dem alten Ami-Schlitten heraus zu lehnen, den Katapult zu spannen und zu wissen, dass es im Film zu sehen sein wird, wie ich die Scheibe des Polizeiautos zerschieße“, sagt Jes Holtsø.
Er lächelt bei dem Gedanken an damals, als er und der Katapult der Polizei in „Die Olsenbande in der Klemme“ derart Einhalt geboten hat. Obwohl er mittlerweile 55 Jahre alt ist, sind die Erinnerungen an die Zeit als Børge in den berühmten Filmen immer noch ganz lebendig für Jes Holtsø, nicht zuletzt in „Die Olsenbande in der Klemme“, wo der fingerfertige Bursche der Bande einige Male hilft.

„Den Stunt mit dem Katapult zu machen war ein großes Ereignis für mich, und ich kann mich erinnern, wie auch die Zuschauer bei der Premiere meinten, dass es fantastisch war. Schon als ich das im Drehbuch las, dachte ich “wie cool!”, denn es gefiel mir, dass ich eine Rolle spielen sollte, in der ich nicht der nette Junge oder der Klassenbeste war.“

Er belügt die Polizei

Und Børge war weit davon entfernt, ein braver Junge zu sein – noch im selben Film fährt er fort, der Ordnungsmacht ein Bein zu stellen.
„Es gibt eine Szene, in der sich Egon, Benny und Kjeld im Hof im Schuppen verstecken, und Kriminalkommissar Mortensen, der sich als Blinder verkleidet hat (gespielt von Peter Steen, Red.), glaubt, er könne Børge dazu bringen, zu verraten, wo die Bande steckt, wenn er ihn mit Bonbons besticht. Aber ich habe ihn nur mit dummem Gerede abgespeist: “Ist das der kleine Dicke, den du suchst?”, habe ich gefragt, wäh­rend die Bande im Fahrradschuppen hockt und immer wütender wird. Und dann, als ich alle Bonbons von Mortensen aufgegessen hatte, rief ich: “Mutti, Mutti, hier ist ein Lustmolch“, und alle Nachbarn schauten aus dem Fenster. Das war lustig. Ich erinnere mich, dass das Publikum flach lag vor Lachen über diese Szene, als ich sie im Kino sah.“

Es war nicht nur Jes Holtsøs Talent im Katapultschießen und Lügengeschichtenerzählen, das in den Filmen gebraucht wurde. Auch die Haarpracht des jungen Mannes sollte eine Rolle spielen.
Das war glücklicherweise kein großes Problem. Jes Holtsø hielt nämlich große Stücke auf seine Rolle als Børge und hatte deshalb nichts dagegen, sich in „Die Ol­senbande stellt die Weichen“ von seinen schicken langen Haaren zu trennen.

„Ich habe versucht, von einer vorhergehenden Rolle kurzhaarig zu bleiben, mit der ich 1970 in der Theaterfassung von “Sommer in Tirol” an der Neuen Scala (Nørrebro Theater, Red.) war, wo Ove Sprogøe die Hauptrolle als Leopold hatte. Ich spielte den Dienstboten Mickey, der kurzhaarig war. Ich hatte damals die Erlaubnis meiner Mutter, die Haare lang wachsen zu lassen, und sie gingen mir zu diesem Zeitpunkt fast bis zu den Schultern. Es war also gar nicht lustig, dass sie nun ab sollten. Später, als ich herausfand, dass ich noch einmal kurz geschoren werden sollte, dieses Mal für “Die Olsenbande stellt die Weichen”, dachte ich: “Das sind doch nur Haare, die wachsen wieder nach”. Und so war das schon in Ordnung. Ich sah, dass das einen guten Effekt ergab im Film, und Egon brauchte Børges Hilfe wirklich.“

Die Rolle als Børge führte Jes Holtsø nicht nur kreuz und quer durch Jütland, Valby und Kopen­hagen. Er kam sogar bis an die Costa del Sol, die Mallorca darstellen sollte, das Traumziel der Olsenbande.
„Das war verrückt, geil und mächtig lustig. Die Dreharbeiten da unten dauerten um die 14 Tage, und die Schauspieler waren an den Tagen am Set, an denen sie gebraucht wurden, um ihre Aufnahmen in den Kasten zu bekommen. Ich war auch mit dort unten als Assistent in der Requisite, und wir hatten stets Party“, sagt Jes Holtsø und lacht.


Wir bestachen die Leute mit Bier

„Es war lustig, die Mannschaft am nächsten Morgen zu sehen, wenn keiner richtig ausgeschlafen war. Damals war Alkohol am Arbeitsplatz doch allgemein üblich, und es gab auch reichlich davon, denn wir waren an der Costa del Sol, und es war so billig.“
Der Grund, warum man die Costa del Sol als Filmkulisse wählte und nicht die spanische Insel Mallorca, hat etwas damit zu tun, meint Jes Holtsø, dass nicht so sehr viele Dänen Urlaub an der Costa del Sol machten. So herrschte mehr Ruhe für die Filmaufnahmen.

Die Crew hatte nämlich erfahren müssen, dass es große Aufmerksamkeit bei den Leuten in den Straßen und Gassen von Kopenhagen erregte, wenn ein neuer Olsenbandenfilm gedreht werden sollte.
„Bei Außenaufnahmen waren stets ein Kasten Bier und ein Kasten Mineralwasser mit dabei, was man den Zuschauern geben konnte, um sie dazu zu bringen, die Klappe zu halten. Wir konnten ihnen nicht einfach sagen, dass sie still sein sollen, denn sie wussten ja, dass sie ein Bier kriegen, falls sie die Klappe halten. Wir hatten keine Polizei dabei, höchstens eine einzelne “Eierschale” (einen Motorradpolizisten, Red.), um den Verkehr anzuhalten, wenn das notwendig war“, erzählt er.

Selbst jetzt, wo die Filmarbeiten schon seit vielen Jahren abgeschlossen sind, gibt es immer noch Massen von Olsenbanden-Fans. Das merkt Jes Holtsø daran, dass er ständig von Menschen jeden Alters angehalten wird, die sich an ihn als Børge erinnern können.
„Ich komme gut damit klar, denn ich bin daran gewöhnt, seit ich 11 Jahre alt bin. Das ließ allmählich nach in der Zeit, in der ich drogenabhängig war, aber als ich zurückkam und wieder clean war, merkte ich, dass das Interesse immer noch da war, auch heute noch. Wenn ich zum Beispiel im Tivoli spazieren gehe, begegne ich ziemlich vielen, die mich gleich grüßen.

Das sind sehr nette und freundliche Menschen, die diese Filme hier lieben. Und ich kann gut verstehen, dass die Filme immer noch populär sind, dass es mehrere Generationen gibt, die meinen, sie gehören zu den allerschönsten. Ich glaube, das liegt daran, dass es eigentlich gar nicht schief gehen kann, wenn du eine Geschichte erzählen willst, und du tust das ehrlich und herzlich und du gibst auch ein wenig Humor dazu. Und genau das vermochte die Olsenbande“, sagt Jes Holtsø.

„Da werden Figuren beschrieben, in denen jeder etwas von sich selbst wiedererkennt, oder von einem Onkel, oder von jemandem, den man auf dem Sozialamt getroffen hat. Und das verlangt einiges vom Regisseur, von den Schauspielern und vom Drehbuch“, fügt er hinzu.

Jes Holtsø im Kurzporträt
  • Geboren am 30. Dezember 1956 in Kopenhagen. Der Vater, Vagn, war Fabrikarbeiter, die Mutter, Anne-Lise, war Krankenschwester. Die Familie bestand außerdem noch aus der fünf Jahre älteren Schwester Kitte. Sie starb 2006 an Krebs.
  • Spielte den William Olsen in der Fernsehserie „Oh, diese Mieter“ und arbeitete einige Jahre als Assistent in der Requisite bei Nordisk Film.
  • Gab 2010 seine Selbstbiografie unter dem Titel “Verden venter” (“Die Welt wartet”, nicht auf Deutsch erschienen) heraus, in der er über das Leben als Kinderstar, über die Jahre als Drogenabhängiger und über den Weg aus der Drogenabhängigkeit erzählt.
  • Wohnt in Ganløse auf Seeland, ist Single und Vater von Zwillingsjungen im Alter von acht Jahren. Er hat außerdem noch einen 33 Jahre alten Sohn und ein Enkelkind.
  • Nahm 2009 an der Castingshow „Talent“ teil. Hier lernte er den Musiker Morten Wittrock kennen. Zusammen haben sie zwei Alben herausgebracht, das erste erhielt fünf Sterne in der Berlingske. Am 14. Mai erscheint das neue Album „Big Easy“.

Er starb fast an einer Überdosis
Als Sechsjähriger kostete er Alkohol, als 13-Jähriger rauchte er Haschisch und als 18-Jähriger probierte er Heroin. Aber Jes Holtsø bestreitet, dass es der plötzliche Status als Kinderstar war, der dazu führte, dass der Drang nach harten Drogen Oberhand gewann. Er erzählt, dass die Arbeit an den Filmen ganz im Gegenteil dazu geführt habe, dass er sich mit Ausschweifungen in dieser Zeit zurückhielt. Es ging mit den Jahren schließlich doch ziemlich weit bergab mit ihm – zuletzt lebte Jes Holtsø auf der Straße, wog nur noch 47 Kilo und stahl Rinderfilet aus Supermärkten, um Geld für Heroin zu beschaffen. In seinem Buch „Verden venter” beschreibt er, wie ihn eine Überdosis im Jahr 1986 fast getötet hätte. Glücklicherweise gelang ihm nach fast einem Jahrzehnt als Drogenabhängiger der Entzug auf der Insel Lolland, und nun kann Jes Holtsø „21 Jahre clean“ feiern.

Bildunterschriften

S. 24, gelber Kreis:
Jes Holtsø alias Børge

S. 24-25, großes Bild:
Er gab sein Filmdebut als Kjelds und Yvonnes Sohn, als er 11 Jahre alt war. Nun ist Jes Holtsø 55 Jahre alt und wird immer noch von Olsenbandenfans erkannt, wenn er auf der Straße entlang läuft. „Es hat richtig viel bedeutet für meine soziale und menschliche Entwicklung, in den Filmen dabei zu sein. Das hat mir ein positives Selbstwertgefühl gegeben“, erzählt der einstige Kinderstar.

S. 25, kleines Bild:
In „Die Olsenbande stellt die Weichen“ soll Børge so tun, als sei er Eisenbahnerlehrling bei der Dänischen Staatsbahn (DSB). Und dort verlangt man, dass die Haare kurz sind.

S. 26, kleines Bild, oben links:
Jes Holtsø war auch in der populären Fernsehserie „Oh, diese Mieter!“ mit dabei. Hier spielte er William, den Sohn von Möbelspediteur Olsen. Helle Virkner spielte die Mutter Ellen Olsen, während Poul Reichhardt Möbelspediteur Olsen war.

S. 26, großes Bild:
Jes Holtsøs Kindheit mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) brachte viel Schelte mit sich und zerstörte schließlich das Selbstbewusstsein des kleinen Jungen. Er gewann es jedoch bei der Arbeit an den Olsenbandenfilmen zurück, wo er gelobt wurde und lernte, Verantwortung zu übernehmen.

S. 27, Bild oben links:
In „Die Olsenbande sieht rot“ wird Børge verheiratet. Damals bat Jes Holtsø Nordisk Film um eine Lohnerhöhung für seinen Job als Assistent der Requisite. Die bekam er nicht, und so sagte er ab. Deswegen fehlte Børge in den nächsten beiden Filmen.

S. 27, Bild oben rechts:
Im Jahr 2009 konnten Fernsehzuschauer, die die DR-Show „Talent“ eingeschaltet hatten, sehen, wie Jes Holtsø auf der Bühne mit waschechter Blues-Stimme mächtig Gas gegeben hat. Jes erreichte Platz 5 im Talent­Wettbewerb und brachte wenig später sein Debütalbum heraus.

S. 27, Bild Mitte:
Vor ein paar Monaten zog Jes nach Ganløse auf Seeland. „Es ist richtig gemütlich hier. Jeder grüßt jeden und die Nachbarn sind unheimlich nett. Neu­lich bekam ich eine halbe Bachforelle von einem, und wenn meine Zwillingsjungs hier sind, dürfen sie auf dem Trampolin des Nachbarn rumhüpfen.“

S. 27, unten:
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