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Start Dänemark-Reisen Kopenhagen 2014


::Kopenhagen 2014::
(7. bis 20. Oktober)

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- Ferienwohnung mit Blick auf den Øresund -

Bereits zum dritten Mal in Folge haben wir eine Ferienwohnung im Kopenhagener Vorort Hellerup angemietet. Die ruhige Lage, schöne Villen und schnelle Anbindung an Kopenhagens Innenstadt haben es uns einfach angetan. Zum ersten Mal haben wir über die Vermittlungs-Plattform Airbnb gebucht, was sich als gar nicht so einfach herausstellte. Man kann hier nicht einfach eine Wohnung buchen, sondern man bewirbt sich darum. Man muss den Vermieter also davon überzeugen, dass man ein zuverlässiger Mieter ist.

Aber den Einsatz war es wert: die Wohnung war funktionell eingerichtet und es wurde wirklich an alles gedacht. Es gab einen vollen Kühlschrank und zwei dänische Prepaid-Handys, so einen Service haben wir noch nicht erlebt. Die Vermieterin hat sich vorher ausführlich über uns informiert und so begrüßten uns in der Küche dänische Zitate von Egon Olsen. Wahrscheinlich nur ein Zufall: im Kühlschrank lag eine Packung "Slotsæg" (Schlosseier) aus Vallø, das ist das berühmte Schloss "Borreholm" aus dem Film "Die Olsenbande sieht rot".

Die Wohnung befand sich im 5. Stock, also direkt unter dem Dach. Als wir uns am ersten Abend die vielen Stufen noch oben geschleppt haben fühlen wir uns ein bisschen wie Kjeld im 11. Film, aber der Ausblick entschädigte alles. In zwei Richtungen konnte man über die anderen Häuser hinwegsehen und hatte einen fantastischen Blick über den Øresund bis nach Schweden.


- Rettungs-Aktion: das Olsenbanden-Stellwerk "Det Gule Palæ" -

Wenige Tage vor dem Antritt unserer Reise erreichte uns ein Hilferuf per E-Mail. Olsenbandenfan Igor schrieb uns, dass die dänische Bahn den Abriss des Stellwerks "Det Gule Palæ" (Das Gelbe Palais) geplant hat und bis Ende 2014 umsetzen will. Das Gebäude erreichte eine große Bekanntheit durch den Film "Die Olsenbande stellt die Weichen". Stellwerkschef Brodersen und sein Assistent Godtfredsen regelten hier mit dänischer Gemütlichkeit bei Kaffee und Kuchen den Zugverkehr. Børge soll als Bahnlehrling verkleidet an einem Schaltkasten das Signal für die Olsenbande stellen, wird aber von den Stellwerkern entdeckt und nach oben gebeten.

Dass die Abrisspläne überhaupt bekannt wurden, ist einem wahren Zufall zu verdanken. Igor traf sich mit seinem dänischen Freund Jan und die beiden schwelgten in Eisenbahnerinnerungen. Das Gespräch kam auf das berühmte Olsenbanden-Stellwerk und sie fragten sich wie es darum steht. Als Jan zurück in Dänemark war fragte er eine Bekannte, die bei der dänischen Bahn arbeitet und erfuhr von ihr die schreckliche Neuigkeit, dass das Gebäude abgerissen werden soll. Daraufhin informierte er seinen deutschen Freund und der wandte sich sofort an den Olsenbandenfanclub Deutschland und bat um Hilfe.

Das ließen wir uns natürlich nicht zweimal sagen. Eine Rettungs-Aktion musste gestartet werden, das war für uns eine Selbstverständlichkeit. Gerade der 7. Olsenbandenfilm gehört zu den absoluten Favoriten und genießt nicht nur unter den Olsenbandenfans, sondern vor allem auch unter den vielen Eisenbahnfreunden Kultstatus.

Das Stellwerk wurde 1909 gebaut und war für den Güterbahnhof Kopenhagen zuständig. 2010 wurde der Betrieb eingestellt und seitdem verfiel das Gebäude, wurde von Vandalen heimgesucht und mit Graffiti besprüht. Statt sich um das Gebäude zu kümmern entschied sich die dänische Bahn lieber das Stellwerk abzureißen. Das Stellwerk hat eine einmalige und schützenswerte Architektur, es wäre daher schlicht ein Skandal dieses Gebäude abreißen zu wollen.

Als erstes schrieben wir an die Hauptverantwortlichen: die dänische Staatsbahn (DSB) und dem für die Bahninfrastruktur zuständigen Unternehmen Banedanmark. Außerdem schickten wir eine E-Mail an das Kulturstyrelsen, was so etwas wie das Denkmalamt in Dänemark ist. Knapp eine Woche haben wir gewartet, aber es gab keine Reaktionen. Also sind wir aufs Ganze gegangen: wir starteten eine Unterschriftenaktion und wandten uns an das größte dänische Boulevardblatt "BT".


BT vom 15.10.2014
(deutsche Übersetzung)

Es dauerte nicht lange und ein Journalist antwortete auf unsere Anfrage: selbstverständlich will man uns helfen, hat aber Schwierigkeiten eine offizielle Bestätigung für den Abriss zu bekommen. Scheinbar war die Info noch relativ neu und bei DSB/Banedanmark hatte es sich noch nicht zur Pressestelle rumgesprochen. Es folgten Telefonate und viele E-Mails und schließlich konnte es doch noch bestätigt werden. Auch der dänische Olsenbandenfanclub wurde zu den Abrissplänen befragt und entschied spontan, sich dem Rettungsprojekt anzuschließen. Am nächsten Tag erschien ein ganzseitiger Artikel in der BT. Aber dies war erst der Anfang, denn nun stürzten sich fast alle dänischen Zeitungen und sogar die Fernsehsender auf das Thema.

Am 18. Oktober 2014 bekamen wir einen Anruf von Rune, dem Vorsitzenden des dänischen Olsenbandenfanclubs. Er fragte, ob wir noch in Kopenhagen sind, denn der Fernsehsender DR wolle ein Interview mit uns machen. Wir waren gerade in Valby unterwegs und so vereinbarten wir ein Treffen bei Nordisk Film. Zehn Minuten später war das TV-Team schon vor Ort, sie hatten es eilig, denn der Beitrag sollte noch in die Hauptnachrichten kommen.

Die Gebäude bei Nordisk Film haben übrigens einen ganz neuen Anstrich bekommen. Alles erstrahlt nun in einem frischen Rotton und auch der berühmte "Nordisk Film"-Schriftzug hat eine Verjüngungskur bekommen.

Die dänische Staatsbahn hat auf Grund des großes Protestes relativ schnell eingelenkt und ihre Unterstützung angeboten. Leider kann das Stellwerk nicht an Ort und Stelle erhalten bleiben, da das Grundstück bereits für neue Personalgebäude verplant ist. Die Bahn hat uns jedoch das Gebäude kostenlos überlassen und uns ein Jahr Zeit gegeben, das nötige Geld für einen Umzug aufzutreiben.

Rettet das Stellwerk!

Spendenaktion:

Bitte unterstützt die Rettung des Stellwerks mit einer Spende!

Für den Umzug zum Eisenbahnmuseum in Gedser, Renovierung des Turms sowie Neuaufbau des Seitengebäudes benötigen wir ca. 3-4 Mio. dänische Kronen (ca. 400.000-540.000 Euro).

Alle Infos gibt es hier!

- Gute Aussicht von Kopenhagens höchstem Turm -

Um Kopenhagen einmal von oben zu sehen, gibt es gleich mehrere Möglichkeiten, z.B. indem man die vielen Stufen des Rathausturms hinaufsteigt oder die im freien befindliche Wendeltreppe der Erlöserkirche. Seit Juni 2014 gibt es eine weitere Aussichtsplattform: Schloss Christiansborg. Hier befindet sich nicht nur das dänische Parlament, sondern mit 106 Metern auch Kopenhagens höchster Turm. Erstmals ist dieser nun für die Öffentlichkeit zugänglich und das täglich von 11-21 Uhr (außer Montag). Zum Turm geht es durch den Haupteingang und dann gleich rechts. Eine Kasse sucht man jedoch vergeblich, denn der Eintritt ist tatsächlich kostenlos.

Dafür muss man sich, wie für ein Regierungsgebäude üblich, strengsten Sicherheitskontrollen unterziehen. Wie am Flughafen werden Taschen geröntgt und man muss durch einen Metalldetektor gehen. Wenn man das überstanden hat, dann geht es ganz vornehm mit dem Königsfahrstuhl (Kongeelevator) nach oben.

Die Aussicht ist einfach fantastisch: man bekommt einen ganz anderen Blick auf die Börse, kann rüber zum Rathausturm sehen oder sogar bis nach Schweden. Mehr Infos zum Turm (tårn) gibt es unter www.taarnet.dk.


- Zu Besuch im Vridsløselille Staatsgefängnis in Albertslund -

Nein, wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen, nur um in das Gefängnis von Egon Olsen zu kommen. Und trotzdem war der Weg dahin nicht ganz offiziell. Aber von Anfang an: das dänische Boulevardblatt BT hat uns, auf Grund der Rettungsaktion des Stellwerks, auf einen Dreh für ihren Web-TV-Kanal eingeladen. Wir trafen uns um 10 Uhr mit der Journalistin Lykke Wiborg Christensen in der "Kaffebaren" in Vesterbro. Im Vorgespräch haben wir zunächst alle Interviewfragen auf Dänisch abgearbeitet. Lykke war begeistert, wie viele Mitglieder unser Fanclub hat und was wir schon alles auf die Beine gestellt haben.

Und dann ging es los zum ersten Schauplatz: dem Stellwerk. Das Wetter meinte es an diesem Tag leider nicht so gut mit uns, es goss in Strömen. Also schnell ein paar Bilder und weiter ging es. Lykke hatte die spontane Idee als nächstes nach Albertslund zum Gefängnis zu fahren. Normalerweise braucht das Vorbereitungen und Drehgenehmigungen, vor allem bei einem Hochsicherheitsgefängnis. Am schnellsten geht es mit dem Taxi, doch bei Regenwetter ist das kein leichtes Unterfangen. Irgendwann erbarmte sich dann doch ein Fahrer und wir steigen schon mächtig durchnässt ein.

In Albertslund angekommen wurde der Regen noch heftiger, es war fast mehr ein Schwimmen als ein Laufen. Wir kämpften uns zum Gefängnis vor und als wir vor dem berühmten Tor standen, öffnete es sich plötzlich wie von Geisterhand. Wir gingen hinein und fühlten uns wie Egon Olsen. Lykke erklärte dem Wachmann ihr Vorhaben, doch der verwies auf die Vorschriften. Er meinte, dass es auf dem Gelände ein Museum gibt, aber das ist gerade nicht geöffnet. Und tatsächlich: als wir wieder durch das Tor hinausgingen, sahen wir auf der linken Seite vor einem kleinen Nebengebäude das Schild "Museet". Also flitzten wir durch das Unwetter hinüber, die Tür war offen, das schien unsere Rettung zu sein, aber die Ausstellung selbst war verschlossen. Der ganze Dreh drohte schon zu scheitern, als plötzlich völlig unerwartet eine Wächterin mit einer Sonderführung die Treppe hinaufkam und uns verwundert ansah. Schnell war alles erklärt und selbstverständlich dürfen wir mit rein und unser Interview in der Ausstellung machen. Wir konnten unser Glück nicht fassen: der Dreh war gerettet und wir konnten einen völlig neuen Ort entdecken.

Das Museum wurde 2009 zum 150. Geburtstag des Vridsløselille Staatsgefängnisses eingerichtet. Die Ausstellung zeigt die Geschichte des Gefängnisses, spektakuläre Fluchtversuche, Produkte der Gefängnisproduktion und Gegenstände die die Gefangenen aus eigenem Interesse hergestellt haben. Natürlich darf die Olsenbande hier nicht fehlen, schließlich gelangte das Gefängnis durch Egon Olsen zu einer internationalen Bekanntheit. Gleich am Eingang hängt ein Plakat zum 4. Film "Olsen-Bandens store kup", Fotos von Dreharbeiten und Zeitungsartikel. Das Museum hat jeden letzten Sonntag im Monat von 13-15 Uhr geöffnet (außer im Juni und Juli), der Eintritt ist frei. Adresse: Fængselsvej 3, 2620 Albertslund (Karte)

Die Zukunft der Ausstellung und ebenso des Gefängnisses ist jedoch völlig ungeklärt. Alle Insassen ziehen nach und nach in das neue Gefängnis auf Falster um und zum Jahreswechsel 2016/2017 wird Vridsløselille endgültig geschlossen. Die kleinen Wohnhäuser der Angestellten werden alle abgerissen und das Gelände neu bebaut. Was mit dem Gefängnis selbst passiert ist noch unklar, ein Politiker in Dänemark hat vorgeschlagen ein Filmmuseum einzurichten. Das entspricht auch unserer Idee, die wir bereits 2011 an Steen Christiansen, den Bürgermeister von Albertslund, geschickt hatten. Drücken wir mal die Daumen, dass dieser Traum Realität wird.

Zum Abschluss ging es in das Café des Kino Palads, das ehemalige "Café Olsen-Banden", zum Trocknen und Aufwärmen. Eine gute Tasse Kaffee hatten wir uns jetzt redlich verdient. Anschließend noch ein paar Bilder vor der kleinen Olsenbanden-Ausstellung im ersten Stock des Kinos und der Dreh war fertig. Aber seht selbst:






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